Das Opfer
 
Vulkanische Gewalt
Wenn die Tänzer nach einer Stunde die Bühne verlassen, liegt beklommenes Schweigen über den Zuschauern. Der getanzte Horror, den das "Theater der Klänge" über die Bühne des "JuTA" fegen ließ, ruft beklemmend die Quälereien in KZs wach, die Kriegsverbrechen in Kosovo und Ost- Timor, die Meuchelmorde in algerischen Dörfern, schwarze Messen, Gewaltexzesse von Neonazis, die Horrorplätze der Kinder, die im Bayrischen Wald ihre Lehrerin tot schießen wollten.
Es braucht eine Weile, bis man sich erholt hat. Dann tröpfelt Beifall auf die noch versteinerten Mienen der Tänzer. Erst beim dritten Applaus-Auftritt kommt ihr Lächeln zurück, haben sich auch die Zuschauer frei geklatscht und sind in der Lage, die hervorragende Leistung der elf Tänzer mit Getrampel und Beifall zu würdigen.
Ganz anders die Uraufführung 1913 des Stücks, das hier aufgenommen wurde. Am Theatre des Champs Elysees in Paris gab es damals Tumulte, Empörung, Wutausbrüche. Von Nijinsky choreographiert wurde Isor Strawinskys "Frühlingsopfer" zu einem Theaterskandal. Die Menschen vertragen die Gewalt nicht. Und doch sollte sie sich schon ein Jahr später im Weltkrieg entladen.
Heute, am Ende dieses Jahrhunderts, können wir sie nur noch mit beklommener Resignation quittieren. Zu uns kommt sie ja täglich ins Wohnzimmer. Und fast jeder kann, wie die Tänzer am Anfang der Inszenierung, eine kleine, selbst erlebte Geschichte der Gewalt berichten.
Bei Strawinsky und Nijinsky ging es um die rituelle Opferung einer Jungfrau in grauer Vorzeit. Jörg Lensing und seine Truppe holten das Thema in die Gegenwart. Sie ersetzten Teile von Strawinskys Musik mit eigenen Kompositionen aus dröhnenden Industrie- und Percussionsklängen. Und sie machen das Thema hautnah und mit allen Sinnen erfahrbar bis zum Schweiß, der in der Luft liegt, den Taschenlampen, die einen ‚blenden, und dem ohrenbetäubendem Krachen beim Überfall von sechs Gewalttätern.
Ein Erlebnis, zwiespältig wie ein Stierkampf, von dem einer der Tänzer anfangs erzählt: schwankend zwischen Ekel, Faszination am Rausch der Masse und der Macht, an der Archaik des Todes und der Gewalt und dem Entsetzen über diese Faszination. Die Gewalt, sie steckt in jedem von uns, und sie ist ein Gruppenakt. Das macht dieses Stück klar, ohne wie etwa ein Christoph Schlingensief die Bühne mit roter Farbe oder Körpersäften zu bekleckern.
Das "Theater der Klänge" beschränkt sich auf einen Eimer Schlamm, In einer eindrucksvollen Szene der Verbrüderung – anbetend Verschwörung um ihren Gewalt Guru (Clemente Fernandez) – beschmieren die Sechs ihre nackten Oberkörper. Gemeinsam sind sie stark, gestärkt durch Bandenchef und Uniform, bereit, den Teufel heraus zulassen. Das ist kein Kampf, in dem sich Kräfte messen, Hier muss ein machtloses Opfer (sehr anrührend:Maura Morales) herhalten, um einer Gruppe von Schwächlingen zu einem kurzen Taumel der Überlegenheit zu verhelfen.
Die Choreographie von Joachim Schlömer, Jacqueline Fischer, Kerstin Hörner und Jörg Lensing verlangt von den Tänzern alle Energie und Präzision. Sonst droht Verletzungsgefahr. So hat das Stück auf einer zweiten Ebene noch einen anderen Reiz, mit dem die Inszenierung spielt; die Sorge um die Unversehrtheit der Akteure; ein Drahtseilakt, aufregend wie das Messerwerfen im Zirkus. Auch dies eine Faszination, die zugleich auch Befremden hervorruft, Wer das "Theater der Klänge" kennt, mag überrascht sein über dieses Stück. Es ist anders als bisher Gesehenes: kein Theaterfest der Masken und Kostüme, kein endloser Szenenreigen. Statt dessen kurz, prägnant und vulkanisch eine Menge Stoff zum Nachdenken. Erstaunlich, aber eigentlich doch nicht. Der Experimentiergeist dieser Truppe hat wieder eine neue Seite aufgeschlagen.

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Renate Bernhard
Rheinische Post
 
 
Gewalt taumelt im Techno-Takt
Gewalt hat viele Gesichter. Das "Theater der Klänge" hat genau hingesehen, die Witterung Fa
aufgenommen, die sich beklemmend steigernde Spirale nachgedreht, den Schweiß hysterischer
Gruppen-Dynamik in die Premierenluft gemischt - und eine zunächst erschlagene, dann
begeistert applaudierende Zuschauerschar im Juta hinterlassen. Die aktuelle Antwort auf
Strawinskys "Frühlingsopfer"-Ballett von 1913 rückt hautnah, pausenlos, gnadenlos. Sie
verzichtet auf erklärende "Worte, überläßt Körper und Musik die martialische Sprache.
Ungewöhnlich für das Ensemble um Leiter und Komponist Jörg U. Lensing, das sonst gerne in Kulissen, Kostümen und Redeschwall schwelgt. Gut für die Kraft der neuesten Inszenierung.
Dabei fängt alles ganz gymnastiastisch spielerisch an. Vor Frau. Bacons "3 Studien für eine Kreuzigung" - die als blutrotes, reproduziertes Triptychon im Bühnenhintergrund beschwörend leuchten – drehen und wenden sich acht Körper in ‚Bauch- und Rückenlage. Atem strömt, Anspannung, Entspannung. Hier ist das Zu-Boden- Zwingen des Partners noch tänzerische Übung. Immer wieder tritt einer aus der Gruppe und erzählt - vom ganz alltäglichen Gewalt-Kontakt: Von der wollüstig erlebten Stimmung beim Stierkampf. Vom Typen, der auf der Kirmes auf seine Freundin einschlägt. Von einem, der sich in Bomberjacke und Stiefeln größer glaubt. Vom jugoslawischen Freund, der Bosnier ist und Serben abknallt... Klischees in persönlichen Worten. Ein nur halbherzig überzeugendes Vorspiel.
Schnitt. Die Pianisten Osia Toptsi und Michael Zieschang streben zum Flügel und begleiten den zauberhaft irrenden, hin- und hergerissenen "Tanz der Jungfrau" (choreographiert vom Baseler Joachim Schlömer), der das "Opfer" einführt, Da fällt plötzlich das Licht aus, Taschenlampen-Gestalten blenden die Zuschauer. Schlagartig ist die Bedrohung im Raum spürbar. Techno-Trommelfeuer prasselt im Schlagstock-Takt nieder, peitscht auf, Die Entfesselung zeigt sich als enthemmtes Loslassen niederer Instinkte: Entwürdigung der Opfer im Schutz und Zwang der Gruppe.
Spätestens jetzt wird die Inszenierung zum akustischen wie emotionalen Bombardement. Wagemutig balanciert sie auf dem Rasierklingen-Grat zwischen ästhetisierender Darstellung und Demaskierung von Gewalt-Mechanismen. Mit Erde reiben sich die Täter ein - als archaische Kriegsbemalung. Sie machen die Qual zum Ritual, das herausgepickte Opfer zum Spielball ihrer Machtgelüste - in Seilen verstrickt, wie Schlachtvieh aufgehängt, zu Strawinskys Orchestermusik. Dabei ist das rauschhafte Ausflippen eine erschreckend perfekte Choreographie in dumpf stampfenden Laufschritten, erschöpftem Luftholen. Die Hilflosigkeit des Opfers schmerzt. Abbruch auf dem Höhepunkt der Gewalt. Die Täter kommen für einen Moment als Tröster zurück...
Was tun?, jenseits der Selbsterkenntnis, fragt sich der Zuschauer. Nach einer Aufführung, die nicht auf den Kopf, sondern in die Magengrube zielt und ein Kommentar zur wachsenden Brutalisierung sein will.

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Ulrike Merten
Neue Rhein Zeitung
 
 
Gewaltputsch mit allen Mitteln
Wenn sich die acht jungen Leute (drei Frauen, fünf Männer) anfangs noch sanft über den Boden rollen, sich minutenlang schweigend hin und her wiegen, ahnt das Publikum noch nicht, welch orkanartiger Sturm kurz darauf durch das JuTA (Junges Theater in der Altstadt) fegen würde, Das Vorspiel gehört der theoretischen Annäherung an das Thema: Aus dem lautlosen Gleichklang des Balletts erhebt sich jeweils ein anderer Erzähler, gibt kurze Statements zu alltäglichen Erfahrungen mit Gewalt - physischer wie psychischer.
Da geht es um Ausgrenzung oder Rassismus, etwa wenn jemand von Hänseleien der Mitschüler berichtet, und darum, sich mit den Fäusten Respekt zu verschaffen. Das Bild vom Stierkampf, bei dem sich die tobende Menge in Blutrausch steigert - noch mit analytischer Distanz vorgetragen - wird schon bald schockierend umgesetzt.
Einen Kommentar zur Gewalt im 20. Jahrhundert liefert das Düsseldorfer "Theater der Klänge" mit seinem elften Stück, einer Bearbeitung des 1913 skandalträchtigen "Sacre du Printermps" von Igor Strawinsky, dessen sugestive Musik ein Opferritual beschrieb. In seinem "Frühlingsopfer" greift das Ensemble zu drastischen Mitteln, zieht uns in einen Sog EXACSSIVET Gewaltdarstellung, so sehr, dass einzelne vorzeitig die Aufführung verlassen.
Abrupt wechselt die Szenerie, als ein elegantes Klavierduo zu spielen beginnt; selbstvergessen tanzt eine Ballerina dazu, in überbetont jugendlicher Unschuld. Das Licht geht aus, plötzlich steht eine martialische Gang zwischen den Sitzreihen, leuchtet dem Publikum mit Lampen ins Gesicht. Eine unmittelbar irritierende Form latenter Bedrohung, in der jeder potenzielles Opfer sein könnte. Dann lenkt sich der Blick der ‚Täter’ wieder herausfordernd um auf die ‚unbeteiligten’ Anwesenden. Ohrenbetäubende Klänge begleiten das sadistische Inferno: Es ist, als ob die Choreografie aus Kampfszenen und tänzelndem Siegesgebahren sich an sich selbst aufputschte.
Doch die Aggression der Gruppe richtet sich erst auf drei Darstellerinnen, dann gezielt auf die Tänzerin, die in orgiastischem Exzess von den männlichen Partnern geschunden, am Ende gar mit Benzin übergossen wird. Zündeln und Aus! Lange braucht das Publikum, um sich aus betäubter Erstarrung zu lösen. Zunächst zaghafter Applaus, der sich unerwartet steigert, honoriert eine beunruhigende, an den Nerven zehrende Aufführung, die einen mit Unbehagen entläßt _ mehr, als man didaktischer Absicht gern nachsehen würde.

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Iris Müller
Westdeutsche Zeitung
 
 
Die Lust am Töten
Nein, Herr Fernandes wird an der heutigen Probe nicht teilnehmen können, verkündet Jörg Lensing, Leiter des Theaters der Klänge. Clemente Fernandez ist eine der Künstlerpersönlichkeiten des Ensembles, Schauspieler und Co-Autor, und leider im Moment erkrankt. Das kann vorkommen. Es ist allerdings das dritte Mal und das dritte Malheur hinter einander. Kurz zuvor traf ihn eine Fußverletzung, dann eine Gehirnerschütterung. Nachdem der unbedarfte Probengast als Zuschauer einen zwanzigminütigen Ausschnitt der neuen Inszenierung überlebt hat, nach etwas erschöpft, etwas niedergewalzt, ist ihm klar: Clemente Fernandez ist kein Opfer des unglücklichen Zufalls, sondern dieser mörderischen Produktion. Der sogar die Hälfte des Titels zum Opfer fällt. Das Frühlingsopfer? Der Frühling ist entschwunden, das Opfer bleibt. Noch immer hängt der Schweiß der Tänzer in der Luft, oder ist es der Angstschweiß des Betrachters? Noch dröhnen die düsteren Drumbox-Beats nach, pocht die beklemmende Atmosphäre der Bedrohung, zerrt und zehrt der Terror der Gewalt. Zittert die Gier, der Rausch. Eine Explosion der Grausamkeit Der Lust am Töten, Ein artistischer Kraftakt, eine Strapaze, bedrückende Bilder. Ungeheure Tumulte im Zuschauerraum, Wutausbrüche. Nijinski steht in den KuIissen auf einem Stuhl und versucht, den Tänzern schreiend die Takte vorzuzählen, 16, 17, 18 …aber sie können ihn im tobenden Lärm nicht mehr hören. Nijinski ist empört und will auf die Bühne stürzen. Strawinsky muß sich an ihn hängen, um ihn zurückzuhalten. Das Pariser Theatre Champs Eliysees bebt. Es ist der 29. Mai 1913, die Uraufführung von Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps", einer der folgenschwersten Partituren dieses Jahrhunderts. Eine bis dahin nie gehörte, nie gesehene Verbindung aus raffinierter Artistik und primitiver Archaik, unerhört rhythmisch musikalisierter und visualisierter barbarischer Ausbrüche. Dieser Abend wird zu einem der größten Skandale in der Geschichte der neuen Musik. Ein Jahr später versinkt das junge 20. Jahrhundert in der Gewalt des ersten Weltkriegs. «Uns geht es mit dem "Frühlingsopfer" nicht darum, ein neues Ballett zu kreieren, sondern unsere Version des "Sacre" zu entwickeln, als aktuel-Gegenwart, sagt Jörg Lensing. «Uns interessiert der Akt der Gewalt, aber nicht als ein weit entrücktes heidnisches oder religiöses Opferritual der Vorzeit. Wir gehen von den immer gehäufter auftretenden Gewalt Prozessen unserer Tage aus. Lensing sieht einen neuen Gewalttypus, der innerhalb von gesetzlich geordneten Gesellschaften wie in rechtsfreien Räumen auftritt, ein Gewalttypus neuer Enthemmtheit, der an primitive, archaische Formen erinnert, an ein rituell anmutendes Töten, das von einzelnen, eher kleinen Gruppen ausgeht. Und das ausschließlich stattfindet, um die Macht dieser Tätergruppen, meist junger Männer, zu demonstrieren, um die eigene Macht zu erleben, den rauschhaften Zustand des Tötens. Das ist heute wieder möglich geworden.» Angeregt zu diesen Überlegungen hat ihn die Lektüre von Wolfgang Sofskys "Traktat über die Gewalt": Da hat sich für mich ein persönlicher Kurzschluss hergestellt, weil ich natürlich, wie viele andere auch, das Gefühl habe, dass wir uns in einer Zeit bewegen, die zunehmend aggressiver und gewaltbereiter wird." Sein Rückgriff auf Strawinskys "Le Sacre du Printemps", das nicht nur hohe Kunst und Kunstgenuss ist, sondern im Kern eine vollkommen entsetzliche Brutalisierung thematisiert, die unsere Inszenierung wieder hautnah heranrücken will, ist für ihn die Klammer um dieses Jahrhundert. Hautnah ist dabei auch wörtlich gemeint, so bildet der gesamte Zuschauerraum den Spielraum — für ein Theater der Erfahrung des Zuschauers mit sich selbst in der Betrachtung von enthemmter Grausamkeit.
Wer das Theater der Klänge kennt, weiß dass seine kollektive künstlerische Programmatik darin besteht, Spartenübergreifend mit immer anderen Bühnenformen zu experimentieren, Trotzdem dürfte die neue Produktion, die nichts von dem manchmal sehr farben- und kostümprächtigen Charakter vorhergehender Inszenierungen hat, überraschen. «Ich bin jemand, der im Theater eigentlich den Glanz, die Festlichkeit, die Schönheit sucht und liebt, auch das schöne, virtuose Spiel«, meint Lensing. »Bei diesem Thema mussten wir von der Umsetzung her wieder vollkommen bei Null anfangen.» Für den gut einstündigen Abend hat der Regisseur, der auch eine Professur für Musik inne hat, die Partitur zusammen mit dem Düsseldorfer DJ und Drum'n'Bass-Musiker Michael Scheibenreiter so bearbeitet, «dass sie aus dem traditionellen Kulturkanon herausgebrochen wird und wie von heute klingt.« Der Hauptpart des ersten Teils, "Der Kuss der Erde", wird von rudimentären Techno-Trommelläufen und Percussionsreduktionen geprägt sein, die Tanzaktionen und Bilder des zweiten Teils, "Das große Opfer", wird dann Strawinskys originale Orchestermusik begleiten. Einen Höhepunkt an diesem Abend der Extreme bildet der Eröffnungstanz: zart-zögerlich beginnende Solo "Tanz der Jungfrau" zur Livebegleitung durch die Pianisten Osia Toptsi und Michael Zieschang hat der junge Choreographie-Star Joachim Schlömer aus Basel eigens für das Theater der Klänge entworfen. Bleibt noch eine Merkwürdigkeit zu klären: Warum findet eine Inszenierung, die so sehr auf einem Ausbruch der Kräfte basiert, die viel Platz benötigt, in den eher beengten Räumen des "JuTA/'Forum Freies Theater" statt? Warum wird die neue Arbeit eines der wichtigsten freien Düsseldorfer Ensembles, die derart tanzbetont ist und an der darüber hinaus ein so namhafter zeitgenössischer Choreograph wie Joachim Schlömer mitwirkt, nicht naheliegenderweise im "Tanzhaus, Die Werkstatt" präsentiert? So war ja immerhin die letzte TdK-Inszenierung, "Die Neuberin", noch dort zu sehen, Jörg Lensing: "Vielleicht ist das die kulturpolitische Auswirkung von einigen negativen Lokalkritiken. «So etwas wie die Neuberin« meinte Bertram Müller, Leiter des Tanzhauses, nicht mehr an seinem Haus verantworten zu können — allerdings erst nach Erscheinen der Kritiken. Die Vorstellungen der "Neuberin" waren jedoch immer doppelt so gut besucht wie die anderen Produktionen des Tanzhauses, Ich habe jedenfalls unser neues Projekt konkret vorgestellt und wiederholt das Gespräch gesucht. Ohne Erfolg. Bertram Müller hat sich, das wurde mir von dem Programmleiter Stefan Schwarz mitgeteilt, in Teamsitzung dagegen ausgesprochen, »dass das Theater der Klänge im Tanzhaus überhaupt noch spielen darf. Der Regisseur kritisiert außerdem, «dass es nicht der Auftrag dieser mit öffentlichen Geldern geförderten Einrichtung ist, einer großen Düsseldorfer Gruppe das Haus zu verwehren. Das aber geschieht völlig unwidersprochen von Seiten der Politik und der Verwaltung. Im Januar wird dann das ZAKK die Gastgeberrolle vom Forum Freies Theater für das "Frühlingsopfer" übernehmen.

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Svenja Klauke
Überblick
 
 
Gewaltrituale voll Wut und Raserei
Mit Reflexionen zur Gewalt beginnt es. Jeder der sieben Darsteller auf der Bühne kann eine selbst erlebte Geschichte erzählen: wie ein Bulle beim spanischen Stierkampf hingerichtet wird, wie ein Mann seine Frau schlägt, wie Schüler einen Außenseiter quälen. Langsam löst sich die Gruppe auf, am Ende bleibt eine junge Frau zurück und tanzt ein sich langsam steigerndes Solo.
Eine düstere Spannung liegt über dem Geschehen, und das Bühnenbild mit ungenutzten Requisiten sowie einer Reproduktion von Francis Bacons Triptychon "Drei Studien für eine Kreuzigung" lässt ahnen, dass der eigentliche Exzess noch aussteht.
Tatsächlich folgt nach diesem Prolog, der noch wie unausgegorenes Improvisations- Theater wirkt, eine Art "Clockwork Orange" fürs Theater. Ein Schlägertrupp stürmt in den Saal, leuchtet mit Taschenlampen einzelnen Zuschauern ins Gesicht, zerreißt den Darstellern die Kleider. Statt Beethoven heizt Strawinskys "Le sacre du printemps" die gewaltgeile Gang an. Sorgte 1913 die Ballettmusik bei der Premiere noch für heftige Empörung, wird der durch elektronische Musikeinlagen und aggressive Choreografien modernisierte Remix heute mit freundlichem Applaus goutiert.
Resignation oder Gewöhnung? Dabei erzeugt die Inszenierung von Regisseur Jörg U, Lensing durchaus Beklemmung im Publikum.
Nach der erfolgreichen Premiere in Düsseldorf war die Kompanie "Theater der Klänge" mit ihrer neuen Produktion "Das Opfer" jetzt auch in Köln zu Gast, Modellhaft zeigt die Gruppe die Mechanismen von Gewalt. Archaisch feiert eine Gang ihr Gewaltritual beschmiert sich Gesicht, Haare, Körper mit Schlamm, schleudert ihr Opfer an einem Seil über die Bühne.
Die Tänzer gehen bei ihrer Darstellung an körperliche Grenzen. Jede Choreografie ist auch ein Kampf voller Wut und Raserei. Dabei setzt die Inszenierung nicht bloß auf Action. Sie bleibt abstrakt und exemplarisch, sie vermeidet Blut und Ekelnaturalismus. Auch die unmittelbare Konfrontation des Publikums verhindert, dass das Stück zur bloßen Gewaltverherrlichung verkommt.
Schon wenn zu Beginn die Meute suchend durchs Publikum hetzt, wird klar: Jeder von uns könnte das Opfer sein. Und folgerichtig zerrt die Gruppe eines ihrer Opfer aus der ersten Zuschauerreihe, so dass man sich unwillkürlich fragt: Soll ich eingreifen? Letztlich bleibt dem Publikum wie beim Stierkampf die Rolle des Voyeurs. Aber die Inszenierung wühlt auf und ist ein bemerkenswertes künstlerisches Beispiel, auf Gewaltexzesse zu reagieren; von einer Theatergruppe, die immer wieder durch neue Formen und Experimente überrascht.

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Nicole Strecker
Kölner Rundschau
 
 
Zuviel Leben
Zwischen Saburo Teshigawaras "Le Sacre printemps" beim Bayerischen Staatsballett und Jörg U. Lensings "Das Frühlingsopfer" beim Theater der Klänge liegen Welten. Aber nur das macht den Vergleich auch spannend: Dort der japanische Choreografen-Star, gescheitert an der puren Ästhetik, hier der Versuch des Folkwang-Ablegers (der sich als eigentlicher Bewahrer der Folkwang-Idee von der Verschwisterung der Künste versteht), die Darstellung alltäglicher Gewalt und ihre tänzerische Stilisierung unter einen Hut zu bringen. Dort, im Bayerischen Staatsballett, Oberflächenreize für die Avantgardisten-Schickeria, hier, im Jungen Theater in der Altstadt Düsseldorf, gewaltiger und gewalttätiger Tiefgang.
Gescheitert an der in jeder Hinsicht große Aufgabe ist aber auch das Theater der Klänge, Gescheitert – trotz des ungleich bescheideneren Rahmens der Produktion = dafür auf höherem Niveau, Das «Frühlingsopfer« des Teams um Jörg U. Lensing, zu dem Jacquelina Fischer, Kerstin Hörner und Joachim Schlömer (für einen betont Iyrischen Mädchentanz) als Mitchoreografen gehören, hat nur ein einziges Problem: Es packt zu viel Leben in seine sechzig Minuten. Seine einzelnen Nummern heißen "Formteile". Das klingt gesucht, aber es passt: Hier wird buchstäblich geteilt - nämlich die Musik, die erst zerstückelt und ergänzt (um elektronische Musik), dann en suite , aber immer noch ausschnitthaft wiedergegeben wird - und es wird mit Nachdruck nach einer neuen Form gesucht.
Die dreiteilige Dramaturgie ist durchdacht, vielleicht zu sehr; Den konkret , in Monologen erzählten Geschichten um Formen der Gewalt – im Krieg, auf der Straße, gegenüber Fremden, an Tieren - folgt ein abrupter szenischer Wechsel, nämlich der reine, schöne, fließende, sich selbst genügende «Tanz des jungen Mädchens», und darauf ein weiterer strenger Bruch, wenn das junge Mädchen und ein zweites zu Opfern einer marodierenden Jungengang werden, die ihre bösen Späße mit den beiden treibt. Der Pulk der Rowdies trampelt über die Bühne, rennt die Zuschauertribüne treppauf und treppab, kommt den beiden Mädchen gefährlich nahe und auch der einen oder anderen Zuschauerin: Das Gefühl für die Allgegenwart von Gewalt heraufzubeschwören, ihre latente Anwesenheit spürbar zu machen = darum geht es dem Theater der Klänge. Das spürt man in jeder Minute der Aufführung, die Botschaft kommt rüber, rückhaltlos, ungefiltert, direkt. Und vermutlich gerade deshalb mangelt es dem Werk an der nötigen Prise jener unbestimmten Substanz - man mag sie Inspiration nennen, Inszenatorische Meisterschaft oder einfach nur Geheimnis -, die es über die respektable Leistung hinaus zu einem Erlebnis machen könnte, das nachklingt.

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Horst Vollmer
Ballett Intermnational
 
 
Schlamm, Hass und Blutrausch
Gewalt als Ventil, das in der Gruppe entsteht und sich daran aufschaukelt, und die rituelle Opfergabe verschmolz das "Theater der Klänge" zu einem Ein-Stunden-Stück, das zuweilen bemüht wirkte.
Aktueller denn je- in Anbetracht der zahlreichen, auch europäischen Kriege und Greueltaten, der zunehmenden Gewaltbereitschaft an Schulen, ansteigenden Vergewaltigungen in deutschen Städten - mit einer Adaption von Strawinskys "Frühlingsopfer" hat das Theater der Klänge einen Stoff gewählt, der Brutalität in erschreckend direkter Art aufzeigen kann.
Regisseur Jörg U. Lensing zerstückelt jedoch das Potential, das Feingefühl erfordert, um nicht moralisierend oder plump zu wirken. Er beginnt quasi mit einem therapeutischen Warm up in bemühter Schwarz-Weiß-Malerei. Akteure rollen sich hin und her, ausstrecken, aufstehen, hinlegen. Ein- und Ausatmen gleichzeitig. Langsam löst sich einer aus der Gruppe, tritt nach vorn (gleichsam noch in Bewegung mit den anderer) - und erzählt von Gewalt gegen Frauen, der nächste von Wespenverstümmelung, Schulerlebnissen. Jeder darf einmal - Gruppentherapie auf der Bühne?
Szenenwechsel. Strawinskys "Tanz des jungen Mädchens" vierhändig am Klavier, dazu tanzt Maura Morales anrührend das zukünftige Opfer, hin- und hergerissen, gleichermaßen Identitäts- und Zukunftssuchende. Taschenlampen, Erde und Schlamm künden von Gewalt, die nun auf die Bühne springt.
Schön-schreckliche Bilder, stampfend-rasante Choreographien zu Strawinsky und Technoklängen, ein Opfer, das immer wieder zertrampelt oder vergewaltigt wird. Francis Bacons Bilder hatten bereits anfangs vom Gemetzel gekündigt. Nun lassen zwei Rampen (Bühne: Lensing) die Hetzer auf- und abrasen. Das Blutfest als orgiastischer Gemeinschaftsrausch. Zwischendurch schwappt tatsächlich das Grauen die Bühne herunter. Doch diese Augenblicke sind rar. Bemüht wirkt auch hier vieles.
Am Ende liegt das geschundene Opfer am Boden, die Täter flüchten. Kehren sie nun als Gruppe tröstend zurück, heben sie plötzlich den moralisierenden Spiegel hoch: Das kann in jedem passieren. Wir haben es Euch nur mal gezeigt... Abgang. Und das Publikum sitzt ratlos-verlegen da.

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Anke Fischer-Reymers
Kreisbote
 
 
Über die Ästetik der Gewalt
Kann Gewalt ästhetisch sein? Faszinieren ist sie als Thema wohl immer wieder. Egal, ob es um die Erforschung der Ursachen, um Opfer oder Täter geht. Das Theater der Klänge beschäftigt sich in seiner Inszenierung von Strawinskys "Le Sacre du Printemps" drastisch und hautnah mit diesem Thema. Auch für den Zuschauer war "Das Opfer" oft nahe an der Schmerzgrenze.
Die Uraufführung von Strawinskys "sacre" führte schon 1913 in Paris zu einem Skandal. Unbekannt war damals die tänzerische und musikalische Darstellung von Gewalt und Brutalität auf der Bühne, Ein Jahr nach der Uraufführung brach der Erste Weltkrieg aus. Das Ende einer langen Friedensperiode. Geht es in Strawinskys Ballett um die rituelle Opferung einer Jungfrau in einer archaischen Gesellschaft, will das Theater der Klänge heutige Gewaltstrukturen aufzeigen.
Den heutzutage ist man täglich mit Terrorismus, Gewaltaktionen, Skinheads und Kriegen konfrontiert. Und diese unkontrollierbare Brutalität, die Gewalttätigkeit von kleinen Gruppen - primitiv und triebhaft - bringt das Ensemble aus Schauspielern, Tänzern, Musikern und bildenden Künstlern ohne zu beschönigen auf die Bühne. Es ist dunkel im Zuschauerraum. Hier und da blitzt eine Taschenlampe auf. Schwarze, teilweise vermummte Gestalten bewegen sich durch die Zuschauerreihen. Aggressiv, kraftvoll kommen sie näher, leuchten in die Augen, verunsichern. Der traut sich doch nicht, einem im Theater was zu tun?, ist man als Zuschauer versucht zu denken. Doch so weit geht die Inszenierung von Jörg U. Lensing nicht. Aber man fühlt mit, ist sofort ins Geschehen einbezogen und muss damit kämpfen, ob man wirklich noch weiter zuschauen kann, ohne voyeuristisch zu sein. Doch es ist ja schließlich Theater und da ist fast alles erlaubt, oder?
Was die Tänzer auf der Bühne mit ihrer Kollegin anstellen, ist starker Tobak. Zwar sprechen hinterher viele über die Ästhetik der Bewegungen und die tänzerische Perfektion, doch drastisch wirkt das Stück vor allem wegen seiner direkten Darstellung der Gewalt.
Hier ist der dünne Grat zwischen künstlerischer Darstellung und realistischem Abbild schon fast überschritten. Man leidet mit dem Opfer, spürt dessen Angst und die Brutalität der Gruppe, die längst nicht mehr gebremst werden kann. Sie quälen die Frau, zerren an ihr, demütigen sie und berauschen sich daran.
Kraftvoll bewegen sich die Tänzer, springen immer wieder aufs Publikum zu, fast so als wollten sie es einschüchtern, oder gar auffordern, vielleicht doch einzuschreiten. Egal, ob man nun entsetzt oder begeistert ist, kalt lässt diese Inszenierung wohl niemanden. Man ist gefangen von der Kraft und Dynamik der Szenen. Auch die Musik, Teile von Strawinskys Kompositionen werden durch Techno-Sound ersetzt, unterstützt diese Wirkung.
Schwächen gibt es eher zu Beginn des Stücks, während der "Aufwärmübungen". Die Schauspieler erzählen kleine Erlebnisse aus ihrer Jugend. Vom Mädchen, das auf dem Pausenhof gehänselt wird, vom Jungen, der einer Biene die Flügel ausreißt, oder sie unter der Lupe verbrennen lässt. Hier fehlt die oben angesprochene Dynamik, man driftet ab, konzentriert sich auf etwas anderes. Doch bei aller Banalität der Szenen, sie machen auch deutlich, wie jeder von uns täglich mit Brutalität konfrontiert wird, wie einfach und selbstverständlich sie entsteht, in uns veranlagt ist.
Am Ende lassen die Täter ihr Opfer weinend auf der Bühne zurück, kommen wieder um es zu trösten und gehen mit ihm von der Bühne. Auch hier sind die Zuschauer zuerst verunsichert. Im Theater ist es wieder ruhig, bis langsam donnernder Applaus aufkommt. Eine Inszenierung, die das Publikum noch länger beschäftigen wird, wie die anschließende Podiumsdiskussion (siehe nebenstehenden Text) zeigte.

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Alexandra Lutzenberger
Landsberger Tageblatt
 
 
Getanzte Gewalt nach Strawinski
Poseidon wurden Pferde geopfert, Hähne dem Asklepios. So manche Jungfrau musste ihr Leben lassen, um den Vegetationszyklus in Gang zu halten. Für Isaak fand man, als die Menschheit vermeintlich menschlicher wurde, ein Substitut. Ein Widder hatte sich im Dickicht verfangen. Das Osterlämmchen ist auch heute nicht nur aus Schokolade, aber gut verpackt, portioniert und tiefgekühlt. Riten und Kulte vergangener Zeiten bewegen empörte, aufgeklärte Häupter. Opfer und Täter, die längst nicht mehr dem Priesterstand angehören, sind indes nicht weniger geworden.
Zunehmende Gewaltbereitschaft, scheinbar autarke Mechanismen jenseits aller Skrupel haben das "Theater der Klänge" aus Düsseldorf dazu bewogen, 40 Minuten getanzte Gewalt zu inszenieren. Aufgeführt, umgesetzt und übersetzt wurde Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". Die Brutalität der Musik, die Dominanz der Rhythmen und die Einfachheit der tänzerischen Darstellung ließen die Uraufführung 1913 zum Skandal werden. Mit Beschimpfungen reagierten die Zuschauer damals in Paris, mit sprachloser Bedrückung und nur vereinzelt Wut die Besucher des Bauhauses in der vergangen Woche.
Strawinsky hatte eine Vision. Er sah den Totentanz eines jungen Mädchens im Kreise alter, weiser Männer. "Das Opfer" der Düsseldorfer Theatergruppe hält sich an das Original-Libretto. Nur die Musik einiger Sätze des ersten Bildes wird durch schlagende, erschlagende Rhythmen ersetzt. Das Ballett soll übertragen werden in die heutige Zeit. Man tut dies am Anfang, wie es Prediger tun. Man greift in die Gegenwart, um die Aktualität tradierter Stücke zu unterstreichen. So berichten die Tänzer vor dem eigentlichen Tanz von Gewalttaten, die sie so oder so ähnlich hätten erleiden können. Ob der dramaturgische Brückenschlag nötig war, sei dahingestellt. Da jedenfalls war er.
Dann tanzt anmutig, schön und natürlich in weiß ein Mädchen zur Klaviermusik. Geängstigt und gehetzt wirken ihre Bewegungen zu klein gegliederten, dem Rhythmus unterlegenen melodischen Motiven. Noch ist die Schöne, das Opfer, getanzt von Maura Morales mit Ausnahme der Pianisten allein. Die Türen schlagen auf. Klaviermusik wird zerschlagen von schmerzhaft laut hämmernden Tönen. Taschenlampen blenden Zuschauer. Gewalt hält Einzug. Musste sie unbedingt von draußen kommen? Immerhin kommt sie nicht gepaart mit plakativen Zuordnungen. Was folgt ist Demütigung und Brutalität, sich gruppendynamisch steigernde Lust an Verletzungen.
Tücher im Hintergrund und weißes Licht versetzen das zweite Bild in eine vorgeschichtlich Stimmung. Heute wahrnehmbare Formen der Gewalt hätten nach Wolfgang Slofsky, dessen "Traktat" der Gewalt" Ansatzpunkte für die Inszenierung lieferte, zunehmen rituellen Charakter. Im "Mystischen Reigen der Jungfrauen" werden drei Mädchen mit verbundenen Augen gedreht, bewegt, gestoßen. Gewalt tritt auf als Sexualität und Sexualität als Gewalt. Eines der Mädchen wehrt sich und bestimmt sich somit selbst zum auserkorenen Opfer. Die Füße der Tänzer schlagen hart, schnell und rhythmisch neben und über dem Mädchen. Gewalt ist laut und schnell. Ein Benzinkanister fliegt über die Verzweifelte. Streichhölzer wechseln von Hand zu Hand, doch das Opfer wird nicht vollzogen. Die unbenutzten Hölzer fliegen in Richtung Publikum. Die Musik ist aus. Das Mädchen liegt alleine wimmernd auf der Bühne,Man hätte hier enden können, aber die Tänzer kehren mit Handtüchern zurück, nehmen die Gequälte in ihre Mitte. Eine Geste, die keine Chance hat gegen 40 Minuten, Brutalität. Zu überzeugend, zuweilen gierig-lustvoll hat die Gruppe Wut und Hass getanzt. Der Exzess, die Entfesselung geriet in einen gefährlichen Selbstlauf um scheinbar irgendein Opfer. Das Anliegen, Gewalt darzustellen und beinah physisch nachvollziehbar zu machen, ist erschlagend eindrucksvoll gelungen.
Was bleibt, ist ohnmächtige Bedrückung, ohne den Anspruch Lösungen zu finden. Das Publikum hat, was soll es auch tun, leidend und tatenlos zugesehen: Alles Theater?

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Thomas Altmann
Mitteldeutsche Zeitung
 
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