Du sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden. Was dieser heute baut / reist jener morgen ein: Wo itzund Städte stehn / wird eine Wiesen seyn / Auff der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden. Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein / Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz / kein Marmorstein. Itzt lacht das Glück vns an / bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn. Soll denn das Spiel der Zeit / der leichte Mensch bestehn? Ach! was ist alles diß / was wir vor köstlich achten /

Als schlechte Nichtigkeit / als Schatten / Staub vnd Wind; Als eine Wiesen-Blum / die man nicht wider find’t. Noch wil was ewig ist kein einig Mensch betrachten!

Andreas Gryphius

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