Suite intermediale

Eine interaktive, intermediale Performance

In "SUITE intermediale" bespielen Tänzer den Raum als audiovisuelles Instrument. In kollektiver Autorschaft von Choreografin, Regisseur, Videokünstler, Komponist und Tänzern entstand ein Tanzkonzert, das aus mehreren in sich geschlossenen audio-visuellen Kompositionen besteht.
Die visuelle Ebene bildet die tänzerische Performance in einer dreidimensionalen Video- und Lichtumgebung. Die auditive Ebene ist die elektronische Transformation von live oder elektronisch generierten Klängen, interpretiert und gesteuert durch die Bewegungen der agierenden Tänzer.
Die Frage des Zusammenspiels spielt in einem solchen Prozeß eine entscheidende Rolle, da es ja nicht um die einzelne Autorenschaft, sondern um eine kollektive Entwicklung in der Kombination unterschiedlichster Kompetenzen geht. Alleine schon die Gleichstellung von Musikalgoritmen, Videoalgoritmen, choreografisch modularem Materials und inszenatorischen Einheiten verlangt von jedem im Entwicklungsprozeß Beteiligten Disziplin und Respekt vor der Leistung der gleichberechtigt Mitwirkenden. Dazu kommt die ungewöhnlich große Freiheit der Gestaltungsmöglichkeiten an die Performer, da diese ja eben nicht nur Tänzer, sondern gleichzeitig auch Bildgeber für den Videoinput und Musiker der durch den Komponisten live angebotenen Klangstrukturen sind.
Gleichzeitig müssen sie strukturell improvisierend im mit der Choreographin vereinbarten Rahmen mit einem gesetzten Bewegungs-Material variierend arbeiten. Nicht zuletzt gehört eine genaue Kenntnis der benutzten Technik dazu, ähnlich der eines Musikers, der sein Instrument genau kennt und zu spielen weiß. ?
Die technischen Möglichkeiten live-elektronische Musik und live-elektronisches Video von und mit professionellen Tänzern bespielen und mit ihnen spielen zu lassen, bedeutet nicht zwingend, dass auch ein sinnvolles intermediales Interagieren daraus entsteht. Ein sinnvoller intermedialer Umgang der gebotenen Möglichkeiten ist ein Agieren-Reagieren-Aufgreifen-Fortführen und zu einer gestalteten Konsequenz führen. Erst wenn die Summe der eingesetzten Medien und Variationsmöglichkeiten mehr wird, als die Einzelbestandteile und erst wenn das eine ohne das andere sinnlos oder nicht mehr machbar wird, ergibt sich eine echte intermediale Performance.

Stellt die klassische Suite eine komponierte Musikabfolge für (Bühnen-)Tänze dar, ist die "SUITE intermediale" eine Abfolge audio-visueller Kompositionen, gespielt von Tänzern.
So treffen sich Ansätze der "Musique Concrète" mit elektronisch interaktiver Musik, wie auch Theorien des "absoluten Films" und des "expanded Cinema" mit moderner Echtzeittransformation durch Computer in einer Realtime-Composition, die in jeder Aufführung eine variierte Gestalt bekommt.

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